Ein kurzer Bericht über Nigeria
Geographische Lage und Klima
Nigeria umfasst ein Gebiet von 923768 qkm. Mit 120 
Millionen Einwohnern ist Nigeria der bevölkerungsreichste Staat Afrikas. Jeder 
fünfte Afrikaner ist Nigerianer. Vier große topographische Regionen 
unterscheiden sich: Die Trockensavanne vom Nordosten bis zum Nordwesten. Die 
Feuchtsavanne und Middle Belt. Hier umfasst das Jos Plateau 1000 m hoch. Es 
bildet eine eigene Vegetationszone mit den bis zu 2000 m hohen Bergen.
Der Regen fällt in der Trockensavanne nur zwischen Juni und September bei 
Temperaturen von 30°C. Von Dezember bis Februar sind die Temperaturen oft nur 
15°C. Nordostwind - genannt Harmattan - kommt aus der Sahara mit feinem 
Wüstenstaub. Die Luft ist neblig und diesig und verhüllt die Sonne.
Bis zur Regenzeit bleiben die Temperaturen bis 40°C. In der Feuchtsavanne 
beginnt die Regenzeit einige Wochen früher. Es ist nicht so heiß. In den Bergen 
des Jos-Plateaus sind die Temperaturen auch in der heißen Zeit erträglich. In 
Januar und Februar gibt es nachts gelegentlich Frost. Weiter südlich bis zur 
Küste regnet es viel- Mai bis Oktober. Die Temperaturen liegen bei rund 30°C. 
Die Luftfeuchtigkeit ist allerdings hoch und für viele Menschen eine Belastung.
Die politisch-soziale Frage Nigerias.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhundert existierten im heutigen 
Nigeria ethnisch und religiös unterschiedliche Volksgruppen ohne politischen 
Zusammenhalt. Nach verschiedenen kriegerischen Auseinandersetzungen und 
Abmachungen mit anderen Kolonialmächten brachten die Engländer den Süden und 
Norden unter ihre Kontrolle.
Die koloniale Politik Nigerias begann als Beutewirtschaft. Sie förderte sehr 
intensiv den Anbau von Exportpflanzen wie Kaffee, Baumwolle, Kakao und anderen. 
Es ging um Maximierung der Außenwirtschaft und nicht um die Maximierung des 
lokalen Profits in Nigeria. Die Nahrungsmittel wurden niemals gefördert, da sie 
für die Kolonialmächte nicht profitabel waren. Die koloniale Entwicklung war 
sehr selektiv und konzentriert sich auf eines oder zwei Gebiete des Landes, 
während die anderen völlig unterentwickelt blieben.
Als Konsequenz konzentriert sich die Bevölkerung, wo sie sich Arbeit und 
Unterhalt versprechen kann. Die neuen Städten wurden zu einem Hauptziel der 
Wanderungsbewegung und damit eine massive Verstädterung. Die 
Bevölkerungsexplosion hat auch dazu geführt, dass viele Menschen, besonders 
junge Leute, ihre Dörfer verlassen, um "bessere Jobs" in der Stadt zu finden. 
Das Rückgrat der Landwirtschaft ist dadurch gefährdet, denn leistungsfähige 
Arbeitskräfte stehen nicht mehr zur Verfügung.
Die Freude über die Unabhängigkeit (1960) dauerte jedoch nicht lange und 
überdeckte nur für kurze Zeit die unzähligen Probleme, die die britische 
Kolonialherrschaft hinterlassen hatte. Ethnische Gegensätze, Verschlechterung 
der wirtschaftlichen Lage und Rivalitäten in der Militärführung haben zum 
Versagen des demokratischen Systems wie Wahlfälschungen, innere Unruhen, Sturz 
und Ermordungen geführt.
Sie haben vielleicht gelesen, dass die ursprünglich für den l. August 1998 
geplante Präsidentschaftswahl in Nigeria nicht stattfindet und durch ein 
Referendum ersetzt wird. Bei diesem Referendum kann die Bevölkerung nur für oder 
gegen den Verbleib des derzeitigen Militärherrschers Sani Abacha im Amt stimmen. 
Denn die fünf zugelassenen Parteien hatten dafür gestimmt, Abacha solle das Amt 
weiterführen.
Der nigerianische Staat kann die allgemeine Schulbildung nicht mehr finanzieren. 
Mehr als 30% der schulpflichtigen Kinder gehen nicht in die Schule, da ihre 
Eltern sich die Gebühren und Lernmittelkosten von Grund- und Sekundärschulen 
nicht leisten können.
Trotz der relativ großen Freiheit der Presse in Nigeria kommt es auch heute noch 
vor, dass missliebige Journalisten und Kritiker vorübergehend festgenommen und 
Zeitungen gelegentlich mit einem Erscheinungsverbot belegt werden, wenn sie nach 
Ansicht der Sicherheitskräfte die erlaubten Grenzen überschritten haben.
Die Arbeitsbedingungen sind schlecht. In den Städten sind wegen der hohen 
Arbeitslosigkeit viele Nigerianer im so genannten informellen Sektor tätig und 
daher nicht versichert. Häufig haben die Arbeitnehmer sechs Monate lang keinen 
Lohn erhalten, ohne Rücksicht auf die immer zunehmende Inflationsrate.
Die Umwelt ist hart betroffen. Die giftigen Abfälle der Industrie, vermengt mit 
Hausmüll, stapeln sich unbeachtet am Rand der Wohnviertel. Die riesigen 
Müllberge werden einfach verbrannt und die Abgase von Autos verstopfen die 
Straßen. Die schlimmsten Umweltschäden lassen sich als Spätfolgen der "Öljahre" 
in den Fördergebieten selbst feststellen. Unter den Umständen des Kampfes gegen 
die systematische Zerstörung der Umwelt wurden neuen Aktivisten vor drei Jahren 
hingerichtet. In diesem Zusammenhang ist die Shell Gruppe in Nigeria seit 
einiger Zeit in die Kritik und Schlagzeilen geraten. Dieses Ereignis hat mir 
Anstoß gegeben, über die Umweltproblematik meine Doktorarbeit zu schreiben unter 
dem Thema: " Nigeria zwischen Entwicklung und Ausbeutung - ein Testfall für 
Umweltethik bzw. Umweltpolitik in einem Entwicklungsland."
Die örtlichen Kirchen wuchsen samt der interkonfessionellen Feindseligkeiten und 
Rivalitäten, mit denen sie geboren wurden. Die meisten Missionaren stammten aus 
Irland. Die Tatsache ist, dass in Nigeria ein "gespaltener Christus" verkündet 
worden ist. Seit ca. 1982 wuchsen die muslimisch-christlichen Spannungen und 
Konflikte. Als Dachverband christlicher Kirchen gewann die "Christian 
Association of Nigeria" (CAN) in dieser Auseinandersetzung an Bedeutung.
In einem Satz: In Nigeria besteht ein großes Paradox. Das Erdöl brachte den 
Reichtum. Doch die Menschen, unter deren Feldern und Fischgründen dieser 
Reichtum lagert, bleiben bettelarm. Es fehlen grundsätzliche Dinge wie gutes 
Trinkwasser, stetige Versorgung mit elektrischem Strom, Massenverkehrssysteme 
und gute Straßen. Die meisten Nigerianer leben immer noch unter sehr ärmlichen 
sanitären Bedingungen in ländlichen Hütten oder in städtischen Elendsvierteln.
Trotz der sozi-technologischen Änderungen in der letzten 
Zeit ist eines überall in Nigeria gleich geblieben - die Gastfreundschaft und 
die Lebensfreude. Zur Gastfreundschaft z.B. gehört die große Freude beim Teilen 
einer Mahlzeit. Die "Fast-Food-Kultur" hat da keinen Platz. Man nimmt sich Zeit 
beim Essen, und jede Mahlzeit ist ein Fest für sich. Früher haben sich ganze 
Dörfer getroffen, um die Freude des Teilens bei der Ernte oder einer anderen 
Gelegenheit zu erleben.
Die Frau ist Mittelpunkt der nigerianischen Familie und Landwirtschaft. Über 80 
Prozent der landwirtschaftlichen Arbeitskraft wird von Frauen gestellt. Die 
Frauen erledigen praktisch alle Arbeit im Dorf, während ihre Männer versuchen, 
"draußen" Geld zu verdienen. Es ist unter dieser Perspektive verständlich, dass 
die erfolgreichen Entwicklungsprojekte in Nigeria über die Frauen laufen.
Zu meiner Heimat Nanka.
Nanka ist eine ständig wachsende Wohnsiedlung mit etwa 20.000 Einwohnern. Die Trinkwasserversorgung ist äußerst kritisch. Es gibt keine zentrale Wasserversorgung: Nach alter Gepflogenheit muss das Trinkwasser, auf sehr beschwerlichem Weg zu Fuß, in Krügen und Kanistern aus den umliegenden Quellen geholt werden. Jeden morgen, jeden Abend flüchten Kinder so wie Eltern in die kleinen Wasserquellen auf der Suche nach Wasser. Eine Quelle in meiner Nähe ist 5km weg. Der Stau vor dieser Quelle ist immer groß. Die Schüler sind schon um 5.00 Uhr morgens unterwegs zum Wasserholen. Nach der Schule isst man schnell Mittag und wieder ab; kaum Zeit für Hausaufgabe.
In der Regenzeit wird das Wasser vom Dach in den Wassertank eingeleitet. Die Qualität des Regenwassers ist oft schlecht. Auch offensichtlich kontaminiertes Wasser wird aus der Not heraus getrunken mit dem Ausbreiten von Krankheiten zur Folge. Mittlerweile machen Wassertransporter damit gute Geschäfte.
Im Januar 1998 besuchten Hartmut Rübbelke und Peter Seiger 
aus der Gemeinde uns in Nanka. Sie schauten sich auch um, bezüglich der 
Möglichkeiten, einen Brunnen in Nanka zu bohren, um die Bewohner dieses Gebietes 
mit ausreichend gesundem Wasser zu versorgen.
Die erforderlichen Messungen sind schon durchgeführt worden.
Nach den bisherigen Recherchen ist für das Projekt Brunnen für Nanka folgendes 
festzuhalten:
1. Nach einem geologischen Gutachten ist genügend gutes Wasser in einer Tiefe 
von 230-300m vorhanden.
2. Es ist eine Bohrung bis in diese Tiefenschicht erforderlich. Einheimische 
Bohrfirmen sind in der Lage, diese Arbeit auszuführen.
3. Eine Förderpumpe muss das Wasser aus dieser Tiefe in einen oberirdischen 
Wasserturm fördern. Die Pumpe muss durch einen eigenen Generator betrieben 
werden, da das vorhandene Stromnetz nicht ausreicht.
4. Ein Wasserreservoir mit entsprechender Isolierung ist zu erstellen, in der 
Größenordnung von ca. 90.000 Liter.
5.Die Wasserstelle muss gesichert und bewirtschaftet werden, um laufende 
Unterhaltskosten zu decken.
Die beiden Herz-Jesu Gemeinden in Espe In (625 Einwohner) 
und Riege/Hövelriege (2126 Einwohner), verschiedene Gruppen und Organisationen 
haben es sich spontan zur Aufgabe gemacht, das Geld für die Brunnenbohrung 
zusammenzubringen.
Bei dieser Aktion der "praktizierten Entwicklungshilfe vor Ort" hofft man auf 
die Unterstützung der Gemeindemitglieder durch Spenden.
So ist bei der Bank für Kirche und Caritas Paderborn Konto Nr. 31 890 833 BLZ 
472 603 07 und der bei der Volksbank Hövelhof Konto Nr. 10 268 02 BLZ 472 623 36 
für alle Spendewilligen ein Sonderkonto eingerichtet worden. Bisher sind für das 
Projekt ca. 60.000 DM gespendet worden.
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     Pastor Martin Ibeh ist dankbar für jede Spende, die ihm hilft, die Wassernot in seiner Heimat zu lindern.  | 
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     Die Hövelrieger Kompanie spendet 1600 DM aus dem Erlös vom Maitreffen.  |