Hövelrieger Kompanie  Sankt Martin zu Gast in Riege

Sankt Martin zu Gast in Riege

Viele kleine und große Besucher folgten am Sonntag, 14. November 2010, der Einladung der Herz-Jesu Kirchengemeinde Hövelriege zum traditionellen Martinsfest. Der Auftakt hierzu fand um 17:00 h in der Herz-Jesu Kirche in Riege mit einer Kinder- u. Lichtersegnung durch Diakon Dietmar Kluss statt.

Zum Gedenken an den Heiligen Martin zogen die Kinder im Anschluss in einem Umzug mit leuchtenden Laternen und ebenso leuchtenden Augen singend durch die Straßen von Riege. Angeführt wurde der Zug, hoch zu Ross, von Bernhard Fortmeier, der mit einem roten Mantel bekleidet war und den Heiligen Martin darstellte. Zu den Klängen der Hövelrieger Blaskapelle sangen Jung und Alt während des Umzuges feierliche Martinslieder.

Hinter dem Pfarrheim wurde dann die Legende vom Hl. Martin gespielt und das Feuer entzündet. Das traditionelle - Paderborner Martinsspiel -, wurde mit folgenden Darstellern aufgeführt:

Sankt Martin:   

Bernhard Fortmeier   

Begleiter:   

Ralf Wiethoff   

Bettler:   

Klaus Schmidt   

Räuber:   

Astrid Greven   
Jürgen Brunke   
Kai Baro   
Marcel Brieger   

Ebenfalls traditionell wurden nach der Aufführung wieder leckere Hörnchen an die Besucher verteilt. Die U 30-Schützen der Hövelrieger-Kompanie organisierten die Bewirtung der kleinen und großen Gäste sowie den kontrollierten Abbrand des Martinsfeuers.

Der Ortsausschuss Hövelriege des Gesamtpfarrgemeinderates Hövelhof mit Michael Henkenjohann als 1. Vorsitzender, möchte sich an dieser Stelle noch einmal recht herzlich bei allen Akteuren und Helfern für ihre tatkräftige Unterstützung bedanken. Ein besonderer Dank ergeht hier auch an Manfred Hermbusche für die Organisation der Lichttechnik, an Jürgen Nordhoff, der mit seiner Technik für die Stimmlautstärken der einzelnen Darsteller verantwortlich war, an Wendelin Rennerich für seinen Anhänger als Martinsspielbühne, an Elisabeth Brockherm für die Bereitstellung von Ross „Rabea“ und an Markus Aldejohann für die Führung des Pferdes während des Umzuges.

Text: Georg Bökamp
Fotos: U-30 Hövelrieger-Kompanie


Wissenswertes zum Martinstag:

Die bei uns sehr beliebten Martinsumzüge mit Laternen, Martinsfeuer und hoch zu Ross reitenden Sankt Martin finden jedoch erst seit vergleichsweise geringer Zeit statt. Sie haben ihren Ursprung im späten neunzehnten Jahrhundert und verbreiteten sich vom Rheinland aus. Als Höhepunkt der Umzüge wird die Legende des Sankt Martins nachgestellt.

Das Erlebnis eines lodernden Feuers und die leuchtenden Laternen zu einer langen Kette in der Dunkelheit aufgereiht ist für Kinder immer wieder etwas ganz Besonderes. Sicherlich haben sich schon viele gefragt woher diese Tradition der Martinszüge wohl kommen mag. Oder ob, und wenn ja welche, es noch weitere althergebrachte Bräuche an Sankt Martin gibt.

Am Martinstag erinnern wir an den Heiligen Martin von Tours (lateinisch Martinus), der um 316/317 in Steinamager (liegt im heutigen Ungarn) geboren wurde. Sein Vater war dort römischer Offizier und wurde später nach Pavia (Italien) versetzt. Dort wuchs Martin auf. Es entsprach der damaligen Tradition, dass Martin als Sohn eines Offiziers im Alter von 15 Jahren ebenfalls Soldat wurde. Er trat bei einer römischen Reiterabteilung in Gallien ein.

Im Jahr 334 war Martin als Gardeoffizier in Amiens (Frankreich) stationiert. An einem kalten Winterabend ritt Martin auf die Stadt zu. Auf den Straßen lag dicker Schnee. Martin trieb sein Pferd an. Durch den schnellen Ritt, so hoffte er, würden Pferd und Reiter warm werden. Plötzlich scheute sein Pferd. Da lag etwas am Straßenrand. War es ein Tier oder ein Mensch? Vorsichtig kam Martin näher. Da hörte er ein leises Stöhnen. Es war ein Bettler, nur spärlich mit Lumpen bekleidet. Der Mann wimmerte vor Kälte. „Ich friere so“, jammerte er und streckte Martin zitternd die Hand entgegen. Martin zögerte nicht lange; er zog sein Schwert und schnitt damit den weiten Soldatenmantel entzwei. Dann reichte er die eine Hälfte den Bettler: „ Den schenk ich dir!“ Martin legte die andere Hälfte des Mantels um sich, trieb sein Pferd an und ritt, noch ehe der Bettler sich bedanken konnte, davon.

In der folgenden Nacht erschien ihm im Traum Christus, mit dem halben Mantel bekleidet, den er den Bettler gegeben hatte. Er sagte zu der Heerschar der Engel, die ihn begleitete: „Martinus, der noch nicht getauft ist, hat mich bekleidet.“ Dieser Traum beeindruckte Martin so sehr, dass er sich taufen ließ.
Im Jahre 356 quittierte Martin seinen Dienst beim Kaiser, um fortan Gott zu dienen. Er wurde Missionar und später dann zum Priester geweiht.

Tief beeindruckt von seinem frommes Büßerleben und seine vielen Wundertaten, erwählte das Volk ihn zum Nachfolger des Bischofs von Tours. In seiner Bescheidenheit und aus Angst vor der hohen Verantwortung, so erzählt die Legende, wollte er dieser Würde entgehen und versteckte sich in einem Gänsetal. Die Gänse aber schnatterten so laut und aufgeregt, dass Martin doch entdeckt wurde. Daraus ist der Brauch der Martinsgans entstanden: Als „Strafe“ werden daher an seinem Gedenktag Gänse verspeist.

Auf Drängen der Bevölkerung wurde Martin schließlich am 04. Juli 372 in Tours zum Bischof geweiht. Martin fügte sich in sein Amt und übte dieses unbekümmert um Lob und Tadel aus. Seinem einfachen Mönchsleben treu bleibend, lebte er als Bischof in einem Kloster an der Loire, in dem christliche Missionare ausgebildet wurden.